|
||||||||||||||
|
||||||||||||||
Nach relativ viel ”Kleinvieh”€ wollte ich mal wieder richtig viel Fisch sehen. Von einer Bekannten hatte ich den Tipp Malpelo erhalten. Es ging sehr schnell einen Anbieter für dieses Gebiet zu finden. Faszinierend war allein schon die Vorstellung, dass aufgrund der Schutzbestimmungen es zu keinem Rudeltauchen mit mehreren Tauchbooten kommen konnte, da immer nur ein Tauchboot vor Malpelo erlaubt ist. Die Entscheidung fiel auf einen Trip in Verbindung mit dem panamesischen Coiba und von dort die 36 Stundenfahrt zum kolumbischen Malpelo. Als Tauchboot suchte ich mir die Inula aus, einen 24 m Katamaran bei dem maximal 9 Taucher möglich sind. Das Boot ist schon etwas älter, aber die Einrichtung ist sehr gut durchdacht und man hat mehr Platz als ursprünglich gedacht. Wer nur Luxustauchsafarischiffe kennt und dies auch erwartet, ist hier fehl am Platz. Unser Trip war vom 22. März bis zum 06.Apri 2011l. Die Anreise erfolgte über Panama-City mit einer Übernachtung und einem Weiterflug nach David, wo das Boarding erfolgen sollte. Zuerst gab es jedoch noch eine weitere Übernachtung in einem Strandhotel, wo auch der letzte Taucher zu uns stieß. Somit konnten wir uns beim Abendessen etwas kennenlernen, bevor es auf das Boot ging.
Unsere Crew bestand aus 4 Personen. Unserm Skipper und Tauchguide Arvid, dem genialen Koch Jorge und 2 Bootsleuten. Nach den ganzen Ausreiseformalitäten und der Zollkontrolle (Ich habe persönlich noch nie so freundliche Zollbeamte kennengelernt wie dort), konnten wir mit dem Trip beginnen. Arvid, der eine besondere Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, gab uns in unserem 1. Briefing alle Informationen über die Sicherheit an Board mit den entsprechenden Verhaltensregeln und dem Ablauf der Bootsmanöver. Ob wir auch alles verstanden hatten, durften wir dann am ersten Tauchplatz an der Isla Muerta unter Beweis stellen. Hier wurde der individuelle Luftverbrauch getestet und das Bojenschiessen musste von jedem bewiesen werden. Die nächsten Tauchgänge fanden dann in relativ flachen jedoch teilweise strömungsreichen Tauchgründen statt. Arvid stellte uns immer frei, ob wir dem Guide folgen wollten, oder aber das Gebiet selbst erkunden wollten. An der Banco Hannibal, einem Unterwasserberg der auf bis ca. 40 m unter der Wasseroberfläche aufsteigt, ist es besser dem Guide zu folgen, denn wir hatten an der Oberfläche zwar schön warmes Wasser ( 25 °C) mit relativ schlechten Sichtweiten, aber mit einer ausgeprägten Sprungschicht in ca 25 m. Dort wurde die Sichtweite zwar besser, aber auch etwas kälter. Arvid fand die Riffe mit traumwandlerischer Sicherheit und wir konnten Fisch satt sehen (schliesslich hatte jeder seine Lampe dabei). Die Überfahrt nach Malpelo dauerte dann 36 Stunden und war absolut ruhig. Der Pazifik machte seinem Namen alle Ehre und die sehr langgezogene Dünung war kaum zu spüren. In Malpelo angekommen wurde an der privaten Mooring festgemacht und unser Gemisch auf Nitrox umgestellt. Dann das Briefing zum Tauchgang Altair de Virginia mit der Aussicht auf Hammerhaie. Auf einem kleinen Plateau in ca. 12 m Tiefe sollten wir uns einen gemütlichen Platz suchen und dann auf die Haie warten. Bei trüber Sicht warteten wir dann geduldig, bis wir die ersten schwachen Schemen sehen konnten. Wir hofften auf Nahbegegnungen, doch die Haie taten uns den Gefallen nicht. Beim Auftauchen im Blau konnten wir dann unter uns mehrere Hammerhaie ausmachen, doch sie blieben alle in respektvoller Entfernung. Danach wurden zuerst die Haupttauchplätze wie die 3 Musketiere mit D’Artagnan, La Nevera, La Ginga, Bajo Suani usw. abgegrast und immer hatten wir unterdurchschnittliche Sichtweiten. Trotzdem konnten wir uns relativ schnell auf einige Lieblingsplätze einigen, die wir dann immer wieder betauchten. Zum Glück sahen wir dann auch die berühmte Wand aus Hammerhaien und die bekannten grossen Schwärme von Grossaugenmakrelen, Barakudas, Schnappern und natürlich auch jede Menge freischwimmender Muränen. Die Ozelotzackenbarsche waren teilweise extrem zutraulich, sie schnappten nach unseren Luftblasen und schmiegten sich teilweise direkt an die Taucher an. Bei einem Tauchgang sah ich tagsüber eine grosse Languste ganz gemütlich über die Steine laufen, ohne bei Annäherungen sofort in einem Loch zu verschwinden. Die Galapagoshaie waren auf etwas mehr Abstand eingerichtet und irgendwie sahen hier alle Fische etwas grösser aus als üblich. Auch Arvid betätigte sich häufig als Sammler und brachte sehr viel Langleine zurück auf die Inula. Fischen ist zwar verboten, aber wenn so eine Leine ins Naturschutzgebiet treibt.... Die Strömung war am Anfang sehr moderat an den Tauchplätzen, später jedoch auf mittelstark zunehmend. Leider war unsere Suche nach den berühmten “Schlampenfischen”€ mehrfach erfolglos. In der Tiefe über eine Sandfläche gegen die Strömung war nicht jedermanns Geschmack, aber wir wurden immer mit etwas belohnt. Die Rückfahrt nach Coiba war wieder sehr ruhig, sodass wir dann die Gelegenheit ergriffen wieder am Banco Hannibal zu tauchen. Hier machten uns die Unmengen von Sportfischern Konkurrenz und wir hofften nicht selbst am Haken zu hängen. In 40 m sahen wir wieder die Unmengen von Fisch (einige mit Haken und abgerissener Leine) und am Schluss noch mit einem grossen Manta als Überraschungsgast. Leider konnten ihn nicht alle sehen, da er sehr schnell wieder in der Tiefe verschwand. mein persönliches Fazit: wenn jemand eine Reise nach Malpelo plant, so sollte er dies mit der Inula durchführen. Mein persönlicher Dank gilt noch meinen Tauchkameraden Christian Lubicz und Hans Wanek, die mir auch ihre Fotos zur Verfügung stellten, somit bestehen die Diaschauen aus einem Konglomerat von uns dreien.
|
|