Im November 2003 mußte ich innerhalb von Köln umziehen. Kein Problem, hatte ich doch schon bei verschiedenen Umzügen mit einem Meerwasseraquarium auch im Winter über mehrere hundert Kilometer geholfen, ohne dass auch nur ein Fisch oder Koralle zu schaden kam. Das neue Aquarium war schon an einen Aquarienbauer in Auftrag gegeben worden und sollte vor Ort geklebt werden mit den Maßen 220x80x65 cm. Somit würde der gesamte alte Beckeninhalt der 2 Aquarien in das Neue passen. Leider kam das Weißglas nicht rechtzeitig, sodass der Aquarienumzug mit einer Zwischenhälterung gelöst werden mußte.
Innerhalb eines Tages war der Umzug auch durchgeführt und in der neuen Wohnung standen Kunststofffässer mit Gestein und Wasser (incl. Umwälzung) und ein 300l Aquarium und das Technikbecken dienten als Zwischenhälterungsbecken. Am nächsten Tag folgte der Gau. Alle Tiere und Korallen waren kaputt und die Becken rochen nach Jauche. Die Entsorgung war kein Vergnügen und ich war am Boden zerstört. 14 Tage später kam der Aquarienbauer und klebte das neue Becken. Mir war jedoch nicht nach einem Neuanfang zu Mute und so wartete ich 3 Monate, bis ich mich zusammenriß und alles neu verrohrte. In der Zwischenzeit hatten die mit Gestein gefüllten Fässer etwas an Wasser verloren und die Dichte war auf 1040 gestiegen.
Nachdem das neue Becken mit Riffaufbau aus neuem Gestein und Riffkeramik sowie lebendem Sand zum Einfahren bereit war, füllte ich 14 Tage später das Restwasser und die Steine ebenfalls um.
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Die HQI-Brenner wurden für 4 Stunden täglich eingeschaltet und die Umwälzung war dank der insgesamt 3 Red Dragon Pumpen enorm. 2 Tage später glaubte ich abends eine Fata Morgana zu sehen. Fische im Aquarium. Nur für Sekundenbruchteile hatte ich sie gesehen und beim zweiten Blick waren sie verschwunden. Ich zweifelte an meinem Verstand, doch dann sah ich sie wieder.
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Ein Assessor flavissimus Pärchen hatte sich wohl während der Fangaktion aus dem alten Becken in Riffgestein gerettet und unerkannt mehr als 3 Monate ohne Zusatzfutter in einem der Fässer überlebt. Auch das abrupte umsetzen, verbunden mit der Dichteveränderung auf normale 1024 hatten sie gut überstanden. Somit war der Erstbesatz schneller vollzogen als beabsichtigt. Das Pärchen lebt auch heute noch und ist extrem selten zu sehen.
Nach 4 Jahren habe ich mir mit einer Koralle eine extrem unangenehme Rotalge sowie eine Antheliaart eingeschleppt, die anfangs ganz nett aussahen, mittlerweile jedoch sich so stark vermehrt haben, dass alle LPS und SPS nicht mehr mithalten konnten und langsam eingingen. Die Alge blüht regelmäßig und bildet dicke Polster, jedoch kein Fisch oder Schnecke finden sie schmackhaft. Genausowenig läßt sich die Anthelia bekämpfen, da immer irgendwo ein kleines Teil überlebt und schnell wieder heranwächst. Mir wird wahrscheinlich nichts anderes übrigbleiben, als das Aquarium trockenzulegen und alles neu aufzubauen. Ich weiß nur noch nicht wo ich die Fische zwischenparken kann.
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Hier zum Vergleich die Gesamtansicht des Aquariums
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Update vom 04.05.2011:
Mittlerweile ist das Aquarium trockengelegt. Die Fische haben alle ein schönes neues Zuhause gefunden und befinden sich nun in deutlich größeren Aquarien!!
Ein Neuaufbau wird nicht mehr stattfinden. Ich habe mich entschlossen nur noch natürliche “Aquarien”€ zu Nutzen und besuche die Fische direkt im Meer.
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